Gründung und Aufbau

Februar 1991

Erste Zusammenkunft „Nordstadt-Forum zur Kooperation und Vernetzung der sozialen Träger im Stadtteil“ im Dietrich-Keuning-Haus. Einlader ist das Arbeitslosenzentrum, vertreten durch Rolf Scheer, Geschäftsführer des Diakonischen Werks.
Die Verständigung über Aufgaben, Ziele und Arbeitsweise/ Selbstverständnis erfolgt auf der Grundlage eines Arbeitspapiers: „Das ‚Nordstadt-Forum’ wird durch das Arbeitslosenzentrum organisatorisch betreut. Der Vorstand des ALZ benennt einen Beauftragten, der die Moderation des Forums übernimmt.“
Vertreter von 40 verschiedenen Organisationen nehmen teil. Ein Koordinierungskreis plant und organisiert die zunächst monatlichen Treffen.

Oktober 1991

„Verwaltung für die Nordstadt ist vorerst gescheitert“ (WR 09.10.1991). Die Stadtverwaltung rückt von der Idee ab, in der Westbleichstraße (Leo-Haus) die erste bürgernahe Bezirksverwaltungsstelle für einen der drei Innenstadtbezirke einzurichten.

November 1991

Durch die Grundsatzentscheidung des Rates der Stadt Dortmund wird eine Kooperationsgemeinschaft gegründet – das Sozialpädagogische Nordstadtprogramm (SPNP) – mit dem Ziel, die Lebens- und Wohnbedingungen der Kinder und Jugendlichen in einem benachteiligten Stadtteil wie der Dortmunder Nordstadt zu verbessern.
Es entsteht eine „Stadtteilkonferenz Jugendhilfe“. Das Netzwerk des SPNP deckt die Handlungsfelder der offenen Kinder- und Jugendarbeit, Streetwork, Beratung und Prävention ab.
Insgesamt kooperieren sechs etablierte Jugendhilfeträger zusammen: AWO- Streetwork, Die Brücke e.V., Jugendberatungsstelle ZOFF, Planerladen e.V. und Stadtteil-Schule e.V. in enger Zusammenarbeit mit dem Jugendamt der Stadt Dortmund. 1,4 Mio. DM werden für zwei Jahre bzw. 15 Maßnahmen bereit gestellt.
Das Sozialpädgogische Nordstadtprogramm wird später durch ein eigenständiges Schulisches Nordstadt-Programm ergänzt (u.a. Ganztagsbetreuungsangebote an Grundschulen).

Februar 1992

Auf Antrag des AK Wohnen beschließt das Nordstadt-Forum ein Papier „Wohnen in der Nordstadt – Situationsbeschreibung, Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten“ – und stellt dieses am 1. April 1992 in einem Pressegespräch vor.
Der AK Wohnen thematisiert den Wohnungsmangel, engagiert sich gegen Wohnungsspekulanten (Uhlandstraße), den Abriss (Speicherstraße) oder Verkauf städtischer Wohnungen, des Hochhauses Kielstr. 26 (heute „Horrorhaus“) durch VEBA Wohnen und des Straßenzuges Borsigstraße durch Hoesch Stahl. Die Borsigstraße und weitere Häuser in der Mallinckrodt- und Flurstraße werden an die Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft verkauft und zu einem Musterprojekt für Mieterbeteiligung bei der Modernisierung. Die städtischen Wohnungen übernimmt ebenfalls die Ruhr-Lippe.
Am 12. Juni 1992 wird das Hearing „Situation und Perspektiven des Wohnens in der Nordstadt“ im Dietrich-Keuning-Haus durchgeführt. Eine Podiumsdiskussion zum Thema „Wohnen in der Nordstadt“ folgt am 6. Oktober 1992.

Juni 1992

Die Auseinandersetzung um den Erhalt von Wohnraum erfährt ihren unrühmlichen Höhepunkt. Bei einem Kontrollgang zum Schutze von Mietern in der Uhlandstraße wird der Vorstandssprecher des Mietervereins Dortmund überfallen und krankenhausreif geschlagen. In ihrer Gier nach horrenden Gewinnerwartungen bei der Modernisierung und Privatisierung von mehreren Wohnhäusern hatten Spekulanten ihre Schergen beauftragt, in den noch bewohnten Häusern Teile der Dächer abzudecken, die angeschlossenen Kamine zu beseitigen und Toilettenanlagen zu zerstören.

Mai 1993

Im Nordstadt-Forum entsteht eine Arbeitsgruppe „Kinder- und Jugendhilfe Nordstadt“. Ein Papier „Kinder- und Jugendarbeit als Thema im Nordstadt-Forum“ wird erstellt.

1993

Zum 1. Februar 1993 übernimmt Dieter Kock, Vorsitzender des Arbeitslosenzentrums, die Moderation des Nordstadt-Forums. Das Nordstadt-Forum startet eine Veranstaltungsreihe „Neue und alte soziale Netze im Stadtteil.“ Dieter Kock: „Das Ziel der gesamten Bemühungen ist es, alles daranzusetzen, dass die Arbeit der Initiativen auch in Zukunft geschehen kann und besser abgesichert wird als bisher.“

März 1993

Ein Papier von Reiner Staubach „Warum es not tut, über eine Erneuerung der Stadterneuerung in der Nordstadt nachzudenken“ wird im Nordstadt-Forum diskutiert (-> zum Papier, 1,7 MB). Es folgt ein „Memorandum“, das als „Aufruf zu einer sozialorientierten und kooperativen Stadtteilentwicklung“ vom Nordstadt-Forum verabschiedet wird.

1994

Das Nordstadt-Forum setzt sich für die Sicherung des Arbeitslosenzentrums ein.
Ebenfalls unterstützt wird eine Umnutzung des aufgegebenen Straßenbahndepots an der Immermannstraße (was später im Rahmen der Internationalen Bauausstellung IBA Emscher Park auch umgesetzt wird).

September 1994

Bezirksvorsteher Reinhold Giese lädt zu einer Nordstadt-Konferenz in das Dietrich-Keuning-Haus ein. Ziel: Lobby-Arbeit für den Stadtteil. Fortsetzungen gibt es nicht.   -> zur Einladung

Februar 1995

Die Auflösung des Amtes für Stadterneuerung, dem die Projektgruppe Nordstadt in den letzten Jahren zugeordnet war, wird beschlossen. Die Verlagerung des Kernpersonals in die neue „Abteilung Stadterneuerung“ im Stadtplanungsamt wird angekündigt.