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Nordstadt-Forum auf der Mitgliederversammlung des Arbeitslosenzentrums vorgestellt
Veranstaltung des Arbeitslosenzentrums Dortmund zum Thema Soziale Stadt mit Schwerpunkt Nordstadt im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung am 29. November 2011
Eingeladen waren Helmut Lierhaus und Reiner Staubach für das Nordstadt-Forum, um das Gespräch mit einem Statement zu eröffnen. Helmut Lierhaus stellte zunächst das Nordstadt-Forum vor und erinnerte an die sog. „Nordstadtpapiere“. Diese waren im Jahre 1990 aus der Perspektive von sehr unterschiedlichen Verwaltungsstellen angefertigt worden (u.a. von der Projektgruppe Nordstadt, Ordnungsamt, Grünflächenamt und Dietrich-Keuning-Haus). Anlass dafür waren die beunruhigenden Erfolge der Republikaner-Partei in einzelnen Wahlkreisen der Nordstadt im Rahmen der Wahlen zum Europaparlament im Jahre 1989. Diese zunächst unter Verschluss gehaltenen Papiere gelangten letztlich doch an die Öffentlichkeit und lösten in der Folge eine Diskussion über die Tendenzen zur sozialen Verelendung in der Nordstadt aus. Auffällig war, dass die Sichtweisen und Bewertungen der freien Träger und Verbände bei dieser Unternehmung keine Rolle spielten. Für die lokalen Initiativen stellten die dort niedergeschriebenen Beobachtungen ohnehin keine neuen Erkenntnisse dar. Sie bestätigten vielmehr weitgehend die Einschätzungen über die Folgen der Abhängigkeit eines immer größeren Teils der Nordstadtbevölkerung von Transferzahlungen und das Ausmaß der sozialen Destabilisierung, die insbesondere die Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen überschatteten. Aus den Reihen der Vereinigten Kirchenkreise (Referat für gesellschaftliche Verantwortung, Rolf Scheer) und dem Arbeitslosenzentrum wurde daraufhin die Initiative zur Gründung eines Nordstadt-Forums ergriffen, um im Hinblick auf die Entwicklungen im Stadtteil zu einem besseren Austausch und koordinierteren Handeln zu kommen. Helmut Lierhaus würdigte ausdrücklich das Engagement von Rolf Scheer sowie seinen Nachfolgern Dieter Kock und später Renate Chelminiecky, von der er selbst schließlich die Aufgabe der Moderation übernahm.
Nachdem Mitte der 1990er Jahre mit dem „Bericht zur sozialen Lage in Dortmund“ ebenfalls wiederum auf Initiative aus dem Kreis der Wohlfahrtsverbände erste Ansätze einer Armutsberichterstattung entstanden waren, wurde mit dem „Bericht zur sozialen Lage von 2005“ erstmals eine sozialraumbezogene Erfassung der Armutsentwicklung und sozialen Spaltung in Dortmund veröffentlicht. Die Nordstadt umfasst allein 3 von insgesamt 13 Sozialräumen im Dortmunder Stadtgebiet, die nach bestimmten sozialen Indikatoren als besonders benachteiligte Quartiere gelten müssen.
Die Ausführungen von Helmut Lierhaus wurden von Reiner Staubach ergänzt, indem er beispielhaft auf zwei Aktivitätsschwerpunkte des Nordstadt-Forums einging. Wichtig sei es dem Nordstadt-Forum stets gewesen, einerseits einen Perspektivenwechsel einzuleiten, indem der Schritt von der bloßen Defizit- und Problembeschreibung hin zur Wahrnehmung der Ressourcen und Potenziale vorangetrieben werden sollte. Andererseits sollten Tabu-Themen angegangen werden, wie die Herausforderung der Integration der Zuwanderer oder die stärkere Öffnung der Planungs- und Entscheidungsprozesse in Richtung einer Kultur der Beteiligung und des Dialogs. Herausgestellt wurde insbesondere die Diskussion um die Einführung einer Quote im belegungsgebundenen Wohnungsbestand, die 1997 von der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord offiziell in Höhe von 20% beschlossen worden war. Im Ergebnis der Bemühungen des Nordstadt-Forums kam es zu einer Vereinbarung mit der Rechtsdezernentin und dem Sozialdezernenten sowie dem damaligen Bezirksvorsteher (Theo Schröder), in deren Rahmen die Quote öffentlich zurückgenommen wurde. Ein weiterer Anstoß des Nordstadt-Forums bezog sich auf die Einrichtung von Aktionsfonds für bewohnerschaftliche Projekte. Nicht zuletzt wurde hier Expertise von andernorts importiert (u.a. aus Berlin und Hamburg). Die Erfahrungen mit diesem Instrument im Rahmen des Quartiersmanagements Nordstadt (von 2005 bis 2009) waren mehr als ermutigend und belegten deutlich, wie verantwortlich die mehrheitlich aus Bewohnern bestehende Vergabejury mit den zu verausgabenden öffentlichen Geldern umging. Leider wurde nach der Neuausschreibung und Weiterführung des Quartiersmanagements Nordstadt ab 2011 dieses wichtige partizipatorische Element in der Stadtteil- und Quartiersentwicklung eingestellt.
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